Das Dinkelsbühler Bahngelände aus dem Bildarchiv von Hans Eisenhauer
Teil2: Gleisanlagen und bahntechnische Einrichtungen
Zum Abstellen der Züge während der Landesgartenschau wurde des öfteren auch das Freiladegleis zur Güterhalle benutzt. Das Bild zeigt die südlichen Gleisanlagen um 1989. Das Gleis 3 ( links, auf der Lagerhaus-Seite) wurde vermutlich kurz nach der Landesgartenschau entfernt.
Im südlichen Bereich gab es, dort wo heute der REWE-Markt steht, umfangreiche Gleisanlagen für den Güterverkehr. Bei Rangierarbeiten mussten die Schranken am Bahnübergang der Bundesstraße 25 häufig geschlossen werden. Allerdings war auch der Verkehr auf der Straße deutlich geringer. Bei heutigen Verkehrsverhältnissen würde dies zu ständigem Stau auf der Bundesstraße 25 führen.
Das Ausfahrsignal AsigB nach Nördingen war für Gleis 1, 2 und 3 gültig (sog. Gruppenausfahrsignal) und wurde vom Fahrdienstleiter-Stellwerk am Bahnhofsgebäude aus bedient, während der Schrankenwärter, zugleich auch Weichenwärter, für die Weichen bei Rangierbetrieb im südlichen Bereich des Dinkelsbühler Bahnhofs zuständig war. Erst wenn im Weichenwärter-Stellwerk die Weichen richtig gestellt und geblockt waren, konnte der Fahrdienstleiter vom Bahnhof aus die Fahrstraße einstellen und die Ausfahrt in Richtung Wilburgstetten freigeben.
Das Ausfahrsignal AsigB von der Vorderseite gesehen
Vom Fdl-Stellwerk am Bahnhofsgebäude aus wurden die Weichen im nördlichen Bereich, das waren W17 und W15, für die Einfahrt (Ausfahrt nach) aus Schopfloch auf Gleis 1, Gleis 2 und Gleis 3 (blaue Hebel) bedient, sowie die Ein- und das Ausfahrsignale (rote Hebel) aus Richtung Schopfloch und Wilburgstetten und auch die Fahrstraßenhebel (grüne Hebel) eingestellt.
Als Fahrstraße bezeichnet man die Gleise und Weichen, welche der Zug auf seiner Fahrt durch den Bahnhof benutzen soll. Erst wenn die Weichen richtig gestellt waren, konnte man den Fahrstraßenhebel in die richtige Lage bringen. Nach dem Einstellen der Fahrstraße, war es nicht mehr möglich die Weichenhebel zu bewegen, weil sie durch ein Stangenwerk blockiert waren. Erst danach war auch der für diese Fahrstraße notwendige rote Signalhebel freigegeben und der Signalflügel konnte z. B. auf "Ausfahrt Frei" gestellt werden.
Zuvor musste der Fahrdienstleiter mit seinem Kollegen im Nachbarbahnhof Kontakt aufnehmen und ihn fragen, ob er den Zug annehmen kann. Dann ging der Fahrdienstleiter (das war der mit der roten Mütze) zum Bahnsteig und ließ den Zug mit Pfiff und erhobener grün-weißer Kelle, abfahren. Danach nahmen die beiden benachbarten Fahrdienstleiter wiederum Kontakt mit einander auf. Dies musste sofort im Zugmeldebuch schriftlich protokolliert werden.
War eine Einfahrt aus Wilburgstetten nach Gleis 2 oder 3 in Dinkelsbühl vorgesehen, so zeigte das Signal Hp2 an (zusätzlich unterer Flügel schräg nach oben), d. h. Einfahrt mit verminderter Geschwindigkeit.
Die Signalanlagen waren aus Sicherheitsgründen alle mit Indusi-Magneten ausgestattet, so dass bei unberechtigtem oder zu schnellem Überfahren eines Signals am Schienenfahrzeug eine Zwangsbremsung ausgelöst worden wäre.
Die Weichen für die Gütergleise waren handbedient, wie z. B. W 7. Links im Bild die Tanks der Firma Graser.
Das westlichste Gleis zu den Tanks der Firma Graser verlief früher bis kurz vor den Bahnhofskiosk von Frau Ohlemacher. Nach dem Bau der Esso-Tankstelle (später OMV) wurde das Gleis verkürzt und der Prellbock versetzt.
In den sechziger Jahren, noch vor dem Bau der Tankstelle, ereignete sich hier ein tödlicher Unfall. Ein Bahnarbeiter, welcher mit Ausschachtungsarbeiten am Prellbock beschäftigt war, wurde von einem SKL-Baufahrzeug erfasst. Man vermutete, dass der Triebfahrzeugführer sein Fahrzeug nicht rechtzeitig zum Halten bringen konnte, weil auf den Schienen am Tanklager Ölreste vorhanden waren, dadurch sein Fahrzeug beim Bremsen ins Rutschen geriet und den dort beschäftigten Arbeiter gegen den Prellbock drückte.
Wenn man das Bild nach dem Bau der Tankstelle betrachtet, konnte man auch nur hoffen, dass kein Schienenfahrzeug einmal den Prellbock rammt und in der Tankstelle landet.
Die nachfolgenden Bilder zeigen das Heizöllager der Firma Graser. Auf dem ersten Bild ist in der Bildmitte die Laderampe zu sehen. Diese konnte direkt von der Bundesstraße aus befahren werden. Die US-Army benutzte bei den "Reforger"-Manövern diese häufig für die Verladung ihrer Militär-Fahrzeuge.
Als Hans Eisenhauer im Jahr 1996 das nächste Foto aufnahm, waren die Gleise - links das Gleis und Mitte das Freiladegleis - nicht mehr befahrbar. Der Bahnübergang war bereits 1994 umgebaut worden und der Gleisanschluss gekappt. Schon einige Jahre vorher war eine Weiche aus dem linken Gleis entfernt worden. Dieses abgebaute Ladegleis führte einmal auf das kleine helle Gebäude in der Bildmitte zu.
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