Vegetationsarbeiten: Freischneiden des Lichtraumprofils am 25. und 26. Feb. 2021
Einsatz einer Zweiwege-Hubbühne RR 14/400 Platform Basket der neuesten Generation
Während bis etwa um 1960 von den Eisenbahnverwaltungen sehr viel Wert darauf gelegt wurde, dass die Vegetation entlang der Bahngleise nicht überhand nahm, überließ man diese Flächen danach einfach der Natur. Ein Grund war vermutlich auch, dass sich der Dampflokbetrieb immer mehr reduzierte.
Allerdings verschwanden dadurch auch die Trockenrasenbiotope entlang der Bahndämme. Ein falsch verstandener Naturschutz ließ überall Gebüsch wuchern. Ein gutes Beispiel ist der Bahndamm westlich der Feuchtwanger Straße in Dinkelsbühl. In unserer Schulzeit waren wir dort oft unterwegs und beobachteten Eidechsen, Ringelnattern und viele Arten von Schmetterlingen. Durch Verbuschung, nach meiner Ansicht falsch verstandener Naturschutz, findet man hier keinen Schwalbenschwanzschmetterling o. ä. mehr. Freilich gibt es dort nun eine andere Fauna, die sich hier breit gemacht hat. Die gab es aber auch schon vorher in den angrenzenden Wörnitzwiesen. Die Vielfalt ist verschwunden. Kahle Bahndämme waren Lebensräume und zugleich Biotope. Naturschutz darf sich nicht nur auf Buschwerk beschränken. Dies nur als Hinweis auf die wertvolle Funktion von Bahndämmen für die Natur.
Die Mittelfränkische-Eisenbahn-Betriebs-Gesellschaft MEBG als Infrastrukturbetreiber der Bahnstrecke hatte für den 25. und 26. Februar 2021 eine Zweiwege-Hubbühne angemietet (=schienen- und straßenfahrbar), um die in den letzten Jahren sehr stark gewachsenen Bäume und Büsche zu stutzen.
Aus Naturschutzgründen ist der Vegetationsschnitt nur vom Spätherbst bis Ende Februar möglich. Das Bayerische Naturschutzgesetz lässt aber auch Ausnahmen zu, wenn ein Busch oder Baum aus Gründen der Verkehrssicherheit entfernt werden muss. Aber Bahnstreckenarbeiter, die ja schließlich durch ihre Arbeit viel in der Natur unterwegs sind, wissen dass im Gebüsch und am Boden Vögel brüten oder Junghasen ihren Unterschlupf haben.
Das Abbrennen von Bahndämmen ist heute nicht mehr erlaubt. Die Eisenbahnunternehmen gehen heutzutage wesentlich sensibler mit der Natur um, was man bei Straßenbauarbeiten eher vermisst.
Am 25. Februar brachte ein Tieflader die Zweiwege-Hubbühne der Firma Kunze aus Bruckmühl nach Wilburgstetten. Am Bahnübergang an der südlichen Werkseinfahrt der Firma Rettenmeier wurde eingegleist.
Firmenvideo auf youtube: RR 14/400 Platform Basket
Diese Fahrzeuge werden von der Firma Platform Basket in Poviglio, Italien gebaut. Die Arbeitshöhe beträgt bis 14,4 m bei stehender Maschine, bei auf Schiene fahrendem Fahrzeug beträgt die Arbeitshöhe immer noch 12,9 m.
Bei fahrendem Fahrzeug beträgt die seitliche Auslage der Bühne 6,35 m und bei stehendem immerhin 9,3 m.
Das Fahrzeug hat einen Stromgenerator für 220 V mit Steckdosenanschluss auf der Bühne. Das ist von Vorteil, denn dadurch ist Schneiden der Äste mit einer Elektro-Kettensäge möglich. Der Einsatz von Motorkettensägen auf so einer Hubbühne wäre zu umständlich und ist nur für den Einzelfall zu empfehlen.
Diese Arbeitsbühnen werden auch bei Arbeiten an der Fahrleitung von elektrifizierten Strecken eingesetzt.
Gleich nach der Ausfahrt auf das Streckengleis beginnt die Arbeit.
Bei Greiselbach km 20,8
"Achtung - Ast fällt!"
Zwischen Greiselbach und dem Gramstetter Hof
Das Fahrzeug hat einen hydraulischen Plattformausgleich, d.h. wenn das Gleis in Kurven eine Seitenneigung aufweist, dann nivelliert sich die drehende Plattform automatisch in die Waagrechte.
Durch das hohe Gewicht des Fahrwerks benötigt das Fahrzeug auch keine seitliche Abstützung am Boden. Eine automatische Begrenzung bei Überlastung der Auslage ist selbstverständlich.
Auf dem Damm beim Gramstetter Hof
In diesem Bereich war der Eichenprozessionspinner im letzten Sommer sehr aktiv. Die noch an den Ästen hängende Gespinnste verursachten beim Herabfallen trotz der derzeitigen Witterung leichte Entzündungen auf der Haut. Hier noch ein Bild vom Juni letzten Jahres, als die Raupen unberechtigt auf dem Gleis unterwegs waren.
In das nachfolgende Bild klicken, dann startet ein kurzes Video
Etwas südlich vom Bahnübergang Bundesstraße 25 hatte bei Bahn-km 18,8 eine Fichte ihre Zweige in Richtung Gleis sehr weit ausgestreckt.
Auf der Strecke vom Schnabelhof bis Marktoffingen beobachtete Wolfgang Frank die Arbeiten mit der Kamera. Vielen Dank an Wolfgang für die Bilder.
Das Arbeitsgerät überquert im schnellen Streckengang die Brücke über den Schnabelmühlbach bei Bahn-km 10,5.
Einige Tage später waren an der Brücke die Laufbohlen erneuert, wie das folgende Bild zeigt.
Das nächste Bild entstand am Bahnübergang zur Langenmühle bei km 10,2
Etwa zweihundert Meter weiter in Richtung Marktoffingen bei km 10,0
Im Einschnitt nördlich des Bahnhofs Marktoffingen. Dieser Einschnitt markiert den Scheitelpunkt der Strecke zwischen dem Tal der Eger und der Mauch.
Bei Bahn-km 9,2
Einfahrt in den Bahnhofsbereich Marktoffingen auf dem ehemaligen Gleis 2. Der Bahnhof Marktoffingen hatte drei Bahnsteiggleise. Rechts im Bild das Gleis 1 zum früheren Hausbahnsteig, direkt vor dem Empfangsgebäude. Auf der linken Bildseite - dort wo sich jetzt eine Buchenhecke befindet - lag das Gleis 3. Die Bahnsteigkante ist noch zu erkennen.
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