Instandsetzungsarbeiten durch die Gleisbaufirma Leonhard Weiss auf dem Streckenabschnitt von der Anst. Rettenmeier-Wilburgstetten nach Nördlingen * Jan/Feb 2024
Im Januar und Februar 2024 wurden im Auftrag der Mittelfränkischen Eisenbahnbetriebs GmbH MEBG Gleisinstandsetzungsarbeiten durch geführt, da der Streckenabschnitt mehrmals wöchentlich von Rundholzzügen und Holzhackschnitzelzügen zum Holzindustriewerk Rettenmeier befahren wird.
Die beiden Fahrzeuge auf der Steigung von den Schnabelhöfen her kommend kurz vor dem ehemaligen Haltepunkt Bühlingen
Zum Einsatz kamen die Schotterplaniermaschine SSP 110 SW und die Duomatic 09-32 CSM, eine kontinuierlich arbeitende Zwei-Schwellen-Nivelier-, Hebe-, Richt- und Stopfmaschine. Hersteller dieser Fahrzeuge ist die Firma Plasser & Theurer
Schotterplaniermaschine SSP 110 SW gefolgt von der Duomatic 09-32 CSM
Schon Tage vor dem Einsatz dieser Großmaschinen war ein Bautrupp der Fa. Weiss auf der Strecke unterwegs und wechselte an verschiedenen Streckenabschnitten die Zwischenlageplatten aus. Das sind dünne Kunststoffplättchen die zwischen Schiene und den Rippenplatten der Betonschwellen eingelegt werden. Früher verwendete man dünne Pappelholzplättchen. Bei Stahlschwellen, die teilweise im Streckenbereich von Dombühl bis Wilburgstetten verlegt wurden, besteht die Gefahr, dass durch fehlende bzw. verfaulte Zwischenlageplättchen die Stahlschwelle beschädigt wird. Bei Stahlschwellen sind die Haken im Gegensatz zu den Betonschwellen direkt verschweißt. Schon allein durch die Längenausdehnung durch Kälte und Wärme reibt die Schiene direkt auf der Schwelle, wenn keine Zwischenlage vorhanden ist. Dies geschieht auch, selbst wenn die Strecke nicht befahren wird. Im Laufe der Zeit wird die Stahlschwelle durch die Reibungsbewegung durchgeschliffen und kann dann brechen.
Durch den Bautrupp wurden auch lose Schwellenschrauben abschnittsweise wieder befestigt. Die Schwellenschrauben sind durch Holzdübel in den Betonschwellen verschraubt. Diese Holzdübel verfaulen im Lauf der Jahre und die Schrauben haben keinen Halt mehr in der Schwelle. Dadurch fehlt die feste Verbindung zwischen Schienen und Schwellen. Eine Gewährleistung der Spurweite ist dann nicht mehr gegeben und es kann zu Entgleisungen kommen.
Die Schwellenschrauben werden manchmal eingeklebt bzw. es werden Kunststoffdübel eingesetzt
Diese Arbeiten mussten vor dem Einsatz der Duomatic-Niveliermaschine durchgeführt werden, da diese Maschine zum Nivelieren das Gleis an den Schienen anhebt. Bei locker sitzenden Schwellenschrauben würden die Schwellen durch ihr Eigengewicht nach unten auf den Schotter herausfallen und der Schotter könnte nicht gestopft werden. Deshalb muss die Schiene mit der Schwelle vor dem Nivellieren und Stopfen fest verschraubt sein.
Die Duomatic 09-32 SM bei der Arbeit
Dieses Fahrzeug ist so ausgelegt, das es zwei hintereinander folgende Schwellen gleichzeitig "stopfen" kann. Es gibt aber auch Gleisbaumaschinen, die mehrere Schwellen gleichzeitig bearbeiten können. Dazu bewegt sich der Schlitten unter der Mitte der Maschine schnell wieder nach vorne, so dass das Fahrzeug kontinuierlich etwa im Schritttempo weiter fahren kann.
a = Rollen greifen unter den Schienenkopf und heben die Schiene einschließlich der Schwelle auf das erforderliche Gleislagenniveau an.
b = Stopfmeisel senken sich hydraulisch ins Schotterbett und drücken den Schotter beidseitig unter die Schwellen. Bei dieser Maschine werden zwei nacheinander folgende Schwellen gleichzeitig bearbeitet.
c = Diese Platte drückt zur gleichen Zeit von der Seite den Schotter ins Schotterbett.
Bei einer Bahnstrecke die sehr häufig befahren wird, brechen die scharfen Kanten der Schottersteine durch die Bewegungen des Gleises ab und die Schottersteine nehmen eine abgerundete Form an. Eine gute Verkeilung des Schotters ist dann nicht mehr gegeben, die Tragfähigkeit lässt nach. Deshalb muss in Abständen, je nach Belastung der Strecke, der Schotter ausgetauscht bzw. gereinigt werden.
An mehreren Stellen musste auch zusätzlich frischer Schotter ausgebracht worden, bevor die Baufahrzeuge zum Einsatz kamen.
In etwa hundert Metern Abstand folgte die Schotterplaniermaschine SSP 110 SW
a = Räumschild wird vorne schräg nach unten abgesenkt und zieht bei der Vorwärtsfahrt den Schotter nach oben. Durch die Schrägstellung des Schildes erhält das Gleisbett das richtige Profil.
b = Verteilerschacht für Schotter, der von....
c = ...Bürstenwalzen zwischen und seitlich der Schienen zusammen gekehrt wird.
d = Ersatzbürstenwalzen
e = der Schotter wird über die Fördereinrichtung dem Verteilerschacht zugeführt
Auf der gegenüberliegenden linken Seite des Fahrzeugs sieht man das schräg gestellte Räumschild wie es den Schotter schräg nach oben schiebt, während auf der rechten Seite über den Schacht (blau) der Schotter ausgebracht wird.
zum Video auf youtube ins folgende Bild klicken
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