Um 1920 - Bahnhofsrestauration Dinkelsbühl (Gasthof Knab) und das Umfeld
Jahrzehntelang prägte der Gasthof Knab das Bahnhofsumfeld an der Luitpoldstraße. Im Knabsaal fahnden Theateraufführungen statt. Um 1958 hatten wir als Spieler der Schülermannschaft unseren Auftritt bei der Weihnachtsfeier der Sportfreunde Dinkelsbühl.
Das Foto zeigt das Personal des Gasthofs um 1910.
Wie mir mein Eisenbahnfreund Theo Fuchs einst erzählte, hatte er in den sechziger Jahren im Gasthof als Elektriker Arbeiten auszuführen. Er parkte seinen Mercedes dort wo auf dem Bild das Pferdefuhrwerk steht. Als Theo Fuchs zu seinem Mercedes zurückkam, hatte sich das Hühnervolk des Wirts auf dem Fahrzeug gemütlich gemacht und den Mercedes als Misthaufen angesehen. Entsprechend sah dann auch die Nobelkarosse aus.
Slg: Stadtarchiv Dinkelsbühl
Im Sommer lud der gemütliche Biergarten, rechts vom Gebäude zwischen Gasthof und Bahnhofsgebäude gelegen, viele Gäste wie zu Zeiten von Prinzregent Luitpold zum Verweilen ein. Im Herbst sammelten wir als Kinder unter den großen Bäumen in den fünfziger Jahren dort Kastanien.
1927 wurde die Luitpoldstraße neu gepflastert. Rechts im Bild der Knabsaal, im Hintergrund das Amtsgericht welches 1902 errichtet wurde, das Postamt kam erst nach der Neupflasterung etwa 1928 dazu. Zwischen Post und Bahnhofsrestauration wurde ebenfalls noch ein Haus errichtet, dort wo sich die Westfront des heutigen E-Centers befindet. Dieses Haus wurde meines Wissens um 1970 abgerissen. Darin wohnte die Familie des Bahnspediteurs Beck und auch das Büro der Bahnspedition war darin untergebracht. Bis zum Abriss war dieses dann noch im Besitz der Familie Hutter.
Slg: Stadtarchiv Dinkelsbühl
Einige Jahre später, als die Gastwirtschaft und der Saal geschlossen wurden, hielt der erste Discounter-Laden hier Einzug. In der Gaststube und im Saal standen geöffnete Kartons mit den damaligen Discounterartikeln.
Im Laufe der Jahre änderte sich immer wieder das Bild am Bahnhofsvorplatz. Nach dem Abriss der ehemaligen Bahnhofsrestauration entstand dort der "Comet"-Markt, der auch öfters umgebaut wurde, bis nun nach dem Abriss des Bahnhofsgebäudes hier der Parkplatz für das Edeka-Center entstand.
Schießwasen, Schießhaus und Christoph-v.-Schmid-Eiche - freie Sicht zum Bahnhof
Das nächste Bild zeigt das Bahnhofsgebäude vom Schießwasen aus. Im Vordergrund die Christoph-v.-Schmid-Eiche. In den sechziger Jahren war die Sicht durch die Lagerhallen der Baufirma Dauberschmidt versperrt. Nach deren Abriss wurde wiederum die Sicht durch Errichtung von Discounterläden dicht gemacht.
Slg: Stadtarchiv Dinkelsbühl
Die Aufnahme muss um 1900 entstanden sein, da das Schießhaus nach verschiedenen Angaben bereits 1901 abgebrochen wurde. Am Bahnhofsgebäude kann man erkennen, dass damals der Anbau des Warteraums und auch das Fahrdienstleiter-Stellwerk noch nicht vorhanden waren.
Hinter der Eiche, rechts vom Baumstamm, ist die Bahnhofsrestauration schemenhaft zu sehen.
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