Der Uerdinger Schienenbus und seine Geschichte

 

Die DB hat schon kurz nach ihrer Gründung zusammen mit der Waggonfabrik Uerdingen einen Leichttriebwagen, den Schienenbus, entwickelt, welcher die Rentabilität der Nebenbahnen im beginnenden Kraftfahrzeugboom verbessern sollte. 1950 wurden die ersten Prototypen des späteren VT 95.9 geliefert und eingehend erprobt. Diese Fahrzeuge hatten 10,65 m Länge und 4,5 m Achsstand, wodurch der Fahrkomfort mäßig war. Die Serienausführung ab 1953 hatte dann einen Achsstand von 6 m und eine Länge über Puffer von 13,3 m und besaß wie die Prototypen - nur einen Motor sowie vereinfachte Scharfenbergkupplungen.

Schon bald nach Erscheinen des VT 95.9 wünschte der Betriebsdienst der DB zugkräftigere Schienenbusse. Die Waggonfabrik Uerdingen lieferte bereits 1953 an die DB drei Prototypen mit zwei Motoren als VT 98 901 - VT 98 903. Zwei weitere gleichartige Fahrzeuge erhielt im selben Jahr die Graz-KöfIacher Eisenbahn (GKB) in Österreich aIs VT I0.01 und VT I0.02. Die GKB kaufte bis 1968 insgesamt 9 VT in dieser Ausrüstung mit insgesamt 16 Beiwagen gleicher Größe, während die DB ihre VT 98-Serie mit normaler Zug- und Stoßvorrichtung und leicht geändertem Wagenkasten bestellte. Darüber hinaus erhielt der VT 98.9 eine Regelbremsanlage und Vielfachsteuerung. Außer den Triebwagen (VT) wurden Beiwagen (VB) und Steuerwagen (VS) beschafft.

Alle die bisher genannten Schienenbustypen hatten als Wagenkastenfederung schrägliegende Schraubenfedern. Ab VT 98 9651, VS 98 631 und VB 98 2221 wurde die Luftfederung eingeführt, was eine erhebliche Verbesserung des Fahrkomforts mit sich brachte. Der große Erfolg des VT 98.9 führte auch zu dessen Einsatz bei einigen Privatbahnen und in anderen Ländern, z.B. zum Lizenzbau ab 1965 in Österreich. Die ÖBB-Schienenbusse der Baureihe 5081 erhielten sofort Luftfederung und später eine automatische Türschließeinrichtung, wie sie auch bei der DB in die modifizierten Einmann-Schienenbusse der Baureihe 796 eingebaut worden ist. Auch die ÖBB beschaffte zu den Triebwagen noch Beiwagen und Steuerwagen, die zum Teil von der DB-Bauart abwichen. Die Datenübersicht am Schluss zeigt die Unterschiede.

Wilburgstetten 1994

 

Die Fahrzeuge, welche einst bei der GKB fuhren, stehen vor der Güterhalle in Wilburgstetten

 

Wilburgstetten 1994

 

Die Fahrzeuge der ARGE-Schienenbus &