Am 1. Juni 2012 werden es 27 Jahre -
der letzte planmäßige Halt am 1. Juni 1985 in Feuchtwangen
Die Bilder zu dieser Seite hat freundlicherweise Herr Johann Kähn aus seiner Sammlung zur Verfügung gestellt - herzlichen Dank dafür!
Schon lange ist es her, dass Reisende am Bahnhof Feuchtwangen in einen planmäßigen Zug der DB einsteigen konnten.
Eine Reaktivierung unserer Bahnstrecke wird von manchem eher skeptisch betrachtet. Ein Grund ist sicher der Umstand, dass sich die Bevölkerung an das Fehlen einer Bahnanbindung gewöhnt hat. Diejenigen, welche die Einstellung des Schienenpersonennahverkehrs damals miterlebt haben, wissen was für das westliche Mittelfranken damals verloren ging. Manchem wurde dies allerdings auch erst nach dem 1. Juni 1985 so richtig bewusst, als der letzte Zug abgefahren war - das eigene Auto war damals ein Statussymbol, die Treibstoffkosten waren gering, wozu brauchte man also die Eisenbahn.
Die Bahnstrecke im westlichen Mittelfranken war früher die Lebensader in Nord-Süd-Richtung der Landkreise Rothenburg, Feuchtwangen, Dinkelsbühl und Nördlingen. Über Nördlingen fuhr man in die Landeshauptstadt München, sei es geschäftlich oder auch mal zum Oktoberfest. Das Leben entlang von Sulzach und Wörnitz war in Nord-Süd-Richtung orientiert. Erst mit der Schaffung des Groß-Kreises Ansbach verlagerten sich die Strömungen und die Verbindung nach Nördlingen wurde gekappt. Viele Bedienstete der Landratsämter Dinkelsbühl und Feuchtwangen verrichteten von nun an ihren Dienst in Ansbach. Die direkte Busverbindung nach Ansbach wurde eingerichtet. Die Fahrkarte im Bus war billiger. Da die Zugverbindung über Dombühl weiter war, fiel eine Entfernungszone mehr an und somit war die Bahnfahrkarte teurer. Da wollte doch dann keiner mehr mit dem Zug fahren.
Auch wenn viele heute die Bahnreaktivierung skeptisch betrachten, sollten sich die Befürworter nicht entmutigen lassen. Bei jahrelang stillgelegten und jetzt wieder reaktivierten Bahnstrecken wurden die Erwartungen meist weit übertroffen, oft mit 150 bis 200 Prozent mehr an Reisenden gegenüber den Gutachterprognosen. An unserer Strecke liegen immerhin die Städte Feuchtwangen und Dinkelsbühl mit wesentlich mehr Bevölkerungspotenzial als z. B. an der Strecke Wicklesgreuth-Neuendettelsau-Windsbach. Viele Urlauber aus Norddeutschland, die das romantische Dinkelsbühl besuchen wollen, können nicht verstehen, dass die Fahrt von Würzburg mit dem Regional-Express nach Ansbach und dann mit dem Bus über zig-Haltestellen nach Dinkelsbühl fast genauso lang dauert, wie die Fahrt von Hamburg bis Würzburg. Vom Komfort ganz zu Schweigen.
Für Teilnehmer an Tagungen in der Bau-Akademie Feuchtwangen oder bei Kongressen in Dinkelsbühl wäre eine Anreise mit der Bahn denkbar. Moderne Triebwagen - ein Image-Gewinn für die beiden Städte!
Aber auch für die einheimische Bevölkerung bringt die Reaktivierung der Bahnlinie viele Vorteile. Jeder wird mal älter und wer weiß ob er dann noch mit dem eigenen Auto fahren kann, also setzt er sich dann in eines der modernen Schienenfahrzeuge und kann so auch weiterhin eine Urlaubsreise genießen oder nur mal schnell als Dinkelsbühler in Feuchtwangen Einkaufen gehen.
Ich denke, dass unser Zug noch lange nicht abgefahren ist.
Nachfolgend noch ein Bild von der Expressgut-Verladung in Feuchtwangen mit dem Dinkelsbühler Fritz Werner, der seinerzeit Fahrdienstleiter in Feuchtwangen war. Zusammen mit dem Dinkelsbühler Fahrdienstleiter Hilmar Scholz erlebte er die letzten Stunden des planmäßigen Personenzugverkehrs vor Ort.
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