Grünes Licht für die Reaktivierung des planmäßigen Schienen-Personen-Nah-Verkehrs auf der Strecke Dombühl-Wilburgstetten
mit Halt in Feuchtwangen, Schopfloch, Dinkelsbühl und dem neuen Endbahnhof Wilburgstetten
Hier finden Sie die wichtigsten Punkte kurz erläutert.
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) ist ein Unternehmen des Freistaates Bayern. Im Zuge der Bahnreform ging die Verantwortung für den Schienen-Personen-Nah-Verkehr 1995 vom Bund auf die Länder über. Somit wurde die BEG gegründet. Die BEG plant, finanziert und kontrolliert den SPNV im gesamten Freistaat Bayern und ist dem Bayerischen Verkehrsministerium zugeordnet.
Der Aufsichtsrat dieser BEG hat in seiner letzten Sitzung am 13.9.2018 die Geschäftsführung der BEG ermächtigt, demjenigen Eisenbahninfrastrukturunternehmen das diese Strecke betreiben wird, eine Bestellgarantie über 15 Jahre ab dem Zeitpunkt der vollständigen Streckenertüchtigung zu geben. Diese Streckenertüchtigung muss das neue Eisenbahninfrastrukturunternehmen bis spätestens 2024 vollendet haben.
Die BEG hat für diese Strecke ein Potenzial von 400 000 km/Jahr gefahrenen Kilometern vorgesehen. Das Infrastrukturunternehmen erhält ab Betriebsaufnahme pro gefahrenem Kilometer etwa 5 € für die Streckenertüchtigung und den laufenden Unterhalt. Das Unternehmen trägt das finanzielle Risiko weil es vorfinanzieren muss, ist aber nun durch die Zusage der BEG abgesichert, darf aber den Kostenrahmen von vergleichbaren DB-Strecken nicht überschreiten.
Der Fahrbetrieb wird dann ausgeschrieben. Mit der Ausschreibung entscheidet sich, welches Verkehrsunternehmen und welche Fahrzeuge auf diesem Streckenabschnitt verkehren werden, das könnte z.B. DB Regio, Go-Ahead oder ein anderes Verkehrsunternehmen sein.
Die Ertüchtigung der Strecke möchte die "Mittelfränkische Eisenbahn-Betriebsgesellschaft" - das Team um Eisenbahningenieur Heino Seeger - nun durchführen. Zum Team um Heino Seeger gehören noch weitere erfahrene Eisenbahningenieure und Finanzfachleute. Heino Seeger war maßgeblich an der Aufwertung von oberbayerischen Strecken beteiligt, die heute erfolgreich von der Bayerischen Oberland-Bahn (BOB) befahren werden. Aus Bayrischzell, Tegernsee und Lenggries treffen sich die modernen Triebwagen in Schaftlach bzw. Holzkirchen und fahren dann im Verband bis zum Hauptbahnhof in München. Auch diese Strecken standen teilweise schon vor der Stilllegung, bis ein Visionär wie Heino Seeger kam.
Meine Meinung: Dieses Konzept wäre doch auch bei uns möglich - S-Bahn aus Crailsheim trifft sich mit Akku-Triebzug aus Dinkelsbühl in Dombühl und fahren gemeinsam weiter bis Nürnberg. Die Sitzplatzkapazität der S-Bahn wird dadurch erhöht und der Akku des Dinkelsbühler Triebwagens während der Fahrt nach Nürnberg aufgeladen.
Und wenn man noch weitergehen möchte - Züge aus Aalen und Dombühl/Dinkelsbühl treffen sich in Nördlingen und fahren gemeinsam nach Augsburg/München.
Nochmals zurück zur jetzigen Entscheidung der BEG: In Bayern sollen nach gesetzlichen Vorgaben die Bahnstrecken reaktiviert werden, die ein Fahrgastpotenzial von 1000 ReisendenKilometer erreichen. Diese Zahl wird durch Rechenvorgaben ermittelt (Einwohner, Einzugsgebiet, Pendler etc.) Man kann ja noch nicht vorher die Leute zählen, bevor ein Zug gefahren ist. So hat sich nun ergeben, dass unter Einbeziehung einer Anbindung der Gemeinden Mönchsroth, Weiltingen, Stödtlen mit Omnibussen zum Bahnhof Wilburgstetten das erforderliche Fahrgastpotenzial zwischen Dombühl und Wilburgstetten erreicht wird. Auf dem Abschnitt von Wilburgstetten bis Nördlingen wird dies leider momentan nicht erreicht. Dies hat also nichts, wie manche meinen, mit Landkreis- oder Regierungsbezirksgrenze zu tun.
Warum tut sich die Stadt Feuchtwangen so schwer? Bei der Gebietsreform in den 6oer und 70er Jahren wollten die damaligen Feuchtwanger Stadträte, dass Feuchtwangen - warum auch immer! - die größte Stadt im Landkreis Ansbach wird. Größer als Dinkelsbühl und auch Rothenburg. Somit besteht Feuchtwangen heute neben der Kernstadt auch noch aus neunzig!!! Ortsteilen. Dies hat zur Folge, dass Feuchtwangen doch sehr aufs Geld schauen muss. Selbst die Spielbank wirft nicht soviel ab wie gehofft und ob der große kunststoffverarbeitende Betrieb viel Steuern in den Stadtsäckel abgibt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Und Feuchtwangen hat mit den Ortsteilen auch 14 Bahnübergänge geerbt. An den Bahnübergängen muss sich der Straßenbaulastträger nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz finanziell beteiligen.
Viele Einwohner dieser Ortsteile befürchten auch, dass der Busverkehr durch die anfallenden Kosten für die Bahn eingeschränkt würde. Dies ist nicht richtig. Für den Busverkehr und dessen Kosten ist der Landkreis zuständig und für die Bahn der Freistaat. Eine Umschichtung der Kosten Bahn statt Bus und umgekehrt ist nicht möglich.
Ein gute fahrplanmäßige Verknüpfung zwischen Bahn und Bus kann nur von Vorteil sein. Dies ist die Aufgabe der Planer im Landratsamt und des VGN. Die Fahrkartentarife des VGN gelten selbstverständlich auch auf der Bahnstrecke Dombühl-Wilburgstetten.
Außer an der o. g. Kostenbeteiligung für die Bahnübergänge ist es Aufgabe der Städte und der Gemeinden an den Bahnhaltestellen die Parkplätze zu finanzieren.
Falls noch Fragen dazu wären, bin ich gerne bereit diese zu beantworten, soweit dies mir möglich ist!
Schreiben Sie mir eine e-mail an christoph.himsel@t-online.de
zurück zur Seite "Eine fast vergessene Eisenbahnstrecke - Dombühl/Dinkelsbühl/Nördlingen"1öffnen