Bahnhof Wilburgstetten
Mit Beschluss des bayer. Landtags vom 29.4.1869 war der Bau einer Eisenbahnlinie Wassertrüdingen-Dinkelsbühl genehmigt worden. Ihre Trasse sollte am Nordufer der Wörnitz mit Bahnhöfen in Gerolfingen, Aufkirchen/Wittelshofen und in Wilburgstetten (östlich Limburg) nach Dinkelsbühl führen. die Projektierung war im Bereich Wassertrüdingen-Opfenried bereits ausgesteckt. Begünstigt durch den Krieg 1870/71 begannen andere Einflüsse sich an einer durchgehenden Verbindung von Nördlingen in Richtung Würzburg zu orientieren. So wurde am 9.6.1874 im bayer. Landtag für die Strecke Nördlingen-Dinkelsbühl entschieden. Da auch Mönchsroth sich für einen Bahnhhof stark machte, wäre der Bahnhof Wilburgstetten bei einer Projektierung 1874 zwischen Hetschenlache und der Bundesstraße 25 erbaut worden, etwa beim Limes-Gedenkstein. Dadurch wäre die Bahnlinie westlich der B 25 in Richtung Dinkelsbühl verlaufen und am Walkhof (nordwestlich der Firma Rettenmeier) hätte man die Überfahrt vermeiden können. Doch es wurde anders entschieden.
Bereits mit der Eröffnung der Strecke von Nördlingen bis Dinkelsbühl im Jahr 1876 erhielt auch Wilburgstetten seinen Bahnhof. Der damalige Gleisplan war spiegelbildlich mit dem des Bahnhofs Fremdingen identisch.
Um 1943 wurden an der Wörnitzbrücke in Wilburgstetten Bauarbeiten durchgeführt - die 54 1506 des Bw Nördlingen auf der Brücke.
Im Januar 1980 brachte die Köf 323 681 einen Wagen mit Kunstdünger nach Wilburgstetten. Die Rangierlok war bereits mit einer halbautomatischen Rangier-Kupplung ausgerüstet. Bei Fahrten mit der Köf von Dinkelsbühl ins Bw Nördlingen ist aus Erzählungen von Eisenbahner bekannt, dass auf den Unterwegsbahnhöfen wie z. B Wilburgstetten, regelmäßig gehalten werden musste, um die Lager abkühlen zu lassen, damit diese nicht heißlaufen.
Die letzten Tage des DB-Bahnhofs Wilburgstetten mit Fahrdienstleiter Heinicke:
Die Schranken an der Straße von Wilburgstetten nach Weiltingen werden vom Fahrdienstleiter des Bhf. Wilburgstetten geschlossen.
Einfahrt eines Akkutriebwagens der Baureihe 515 aus Richtung Dinkelsbühl auf Gleis 2
Ein Bild aus früheren Zeiten, als es in Wilburgstetten noch eine Bahnsteigsperre gab
Ein ETA der Baureihe 515 verlässt den Bahnhof Wilburgstetten im Jahr 1985 *Foto©Jörg Schäfer
Ein typisch schwäbischer Bahnhof - obwohl Wilburgstetten zu Mittelfranken gehört, war die Bahndirektion Augsburg bzw. München bis kurz vor Dombühl damals für die Strecke verantwortlich
Das Fahrdienstleiterstellwerk und anschließend die Güterhalle mit dem Ladegleis
Am 1. Juni 1985 als der letzte planmäßige Personenzug mit der Zugnummer 6147 den Bahnhof Wilburgstetten um 13.34 Uhr in Richtung Fremdingen verließ, hatte Fahrdienstleiter Heinicke zwar um 13.50 Uhr Dienstschluss, doch der Bahnhof Wilburgstetten existierte als besetzter Bahnhof noch bis zum 11. Juni 1985.
Die Übergabegüterzüge mussten weiterhin vom Fahrdienstleiter des Bahnhofs Wilburgstetten abgefertigt werden und so begann am 3. Juni 1985 für Fahrdienstleiter Heinicke der Dienst erst um 7.05 Uhr
Mit der Abfahrt des Üg 67070 um 8.00 Uhr nach Dinkelsbühl und der Rückmeldung um 8.11 Uhr, ging mit diesem Eintrag des Fahrdienstleiters Heinicke in das Zugmeldebuch des Bahnhofs Wilburgstetten am 11. Juni 1985 um 8.15 Uhr das Zeitalter des DB-Bahnhofs in Wilburgstetten zu Ende.
(Herzlichen Dank gilt dem ehemaligen Fahrdienstleiter W. Heinicke und dem Eisenbahnfreund Theo Fuchs für die Bilder und Informationen zu dieser Seite)
Bis 1984 stand am Bahnübergang an der Weiltinger Straße ein Bahnwärterhaus. Das Foto stammt aus dem Jahr 1940. Eisenbahnfreund Timmy Zahn hat mir dieses freundlicherweise zu geschickt. Wer das Bild aufgenommen hat, geht aus den Originalmanuskripten, welche er von der verstorbenen Frau Liebelt erhalten hat, nicht hervor. Frau Liebelt hatte dieses Foto auch im Buch "Wilburgstetten und seine Ortsteile" veröffentlicht.
Aus der Sammlung von Herrn Helmut Zißler stammt das folgende Bild aus der Zeit kurz nach 1900. Das damalige Bahnpersonal und im Hintergrund der aus Dinkelsbühl kommende Zug, vermutlich mit einer Lok der bayerischen Gattung B V oder B VI. Das Signal hat bereits die neuere bayerische Form, steht aber noch am Perron (Bahnsteig). Bald darauf wurden die Signale an die Aus- bzw. Einfahrten der Bahnhöfe versetzt .
Vielen Dank an Herrn Zißler für die Überlassung des einmaligen Fotos.
Die nachfolgenden Bilder sind aus dem Archiv von Timmy Zahn, auch ihm mein herzlichster Dank. Die Aufnahmen dürften vor oder um 1900 entstanden sein, da das Perronsignal noch in der alten Form direkt vor dem Empfangsgebäude steht.
Noch etwas älter dürfte die folgende Aufnahme sein, da die Bahnsteigsperre noch nicht vorhanden war.
Eine lange Tradition hat auch die Bahnhofs-Gaststätte Graser. Zu jener Zeit wurden die Gaststätten noch als Restauration bezeichnet.
Nachfolgend noch ein Bild von Jörg Schäfer aus dem Jahr 2010. Links ein Teil der Schienenbus-Sammlung der Familie Herberg und auf dem Streckengleis die 52 8168 mit dem Wannentender (Kriegslokausführung), auf der Fahrt von Feuchtwangen nach Nördlingen.
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