Das Eisenbahnjahr 2010
Einige Gedanken zum 175-jährigen Jubiläum Deutsche Eisenbahn
Die Eisenbahn kann in Deutschland im Jahr 2010 auf 175 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Wenn sie auch durch die Entwicklung des Straßenverkehrs an Bedeutung verloren hat, ist sie immer noch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und wird auch wieder in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Der Güterverkehr auf der Straße stößt an seine Grenzen und der Individualverkehr mit dem PKW wird sich verschlechtern, auch wenn noch mehr Straßen gebaut werden sollten. Straßenbau und Verkehrsentwicklung auf der Straße klaffen immer mehr auseinander und werden zu einem Fass ohne Boden.
Beobachtet man z. B. die Autobahn A6 als Beispiel für viele unserer Autobahnen, so kommt man zu dem Ergebnis, dass hier sehr viele Logistik-Unternehmen unterwegs sind. Doch bei einem Großteil von Speditionen, die sich gerne als Logistik-Unternehmen bezeichnen, fehlt es hier an echter Logik, wie der Gütertransport abgewickelt werden sollte. Eine Koordination beim Gütertransport ist hier aus Konkurrenzdenken der Transportunternehmer zum größten Teil unmöglich. Und so ist es nicht verwunderlich, dass dies zu verstopften Autobahnen führt. Abgesehen davon, dass unsere Umwelt durch immer mehr Abgase der LKWs und PKWs geschädigt wird. Was nützt es, wenn durch Abgasnormen für Kraftfahrzeuge der Schadstoffausstoß um vielleicht zehn Prozent reduziert wird, aber gleichzeitig der Straßenverkehr um fünfzehn oder zwanzig Prozent zunimmt. Problematisch ist derzeit eine rasche Umstellung der LKW-Motoren von Mineralölverbrennung auf einen Antrieb, welcher auf umweltfreundlicher erneuerbarer Energie basiert. Es bietet nur der Bahntransport eine mittelfristige Alternative um einen weniger klimaschädlichen Ausweg aus der derzeitigen Misere zu finden, damit auch weiterhin Wirtschaftsgüter an ihren Bestimmungsort gelangen. Der Transport mit LKWs muss sich daher auf das notwendige Maß beschränken.
Die Politik ist hier gefordert, endlich Wege und Ziele aufzuzeigen, dass die Logistik von sogenannten Logistik-Unternehmen auch logisch aufbereitet wird und auch der Ablauf des Transportes von Wirtschaftsgütern nicht nur gewinnbringend für Speditionen stattfindet. Werden die Kosten für Straßenbau, für die Beseitigung von Umweltschäden und auch die Zerstörung von rollendem Material bei Verkehrsunfällen und nicht zuletzt die entstandenen Personenschäden volkswirtschaftlich betrachtet, kommt man zu dem Ergebnis, dass hier endlich entsprechende Gesetze und Verordnungen erlassen werden müssen, dass dem unsinnigen Wildwuchs, welcher sich in den letzten Jahren auf unseren Straßen entwickelt hat, Einhalt geboten wird. Hier müssen unsere Politiker Nägel mit Köpfen machen, denn sie haben dafür die Verantwortung in unserem Land, dass Umwelt und Verkehr in Einklang gebracht werden. Ob bei Verstößen der Bußgeldbetrag von vielleicht 10 € auf 20 € angehoben wird, ist sicherlich auch wichtig, aber ein sinnvolles Gesamtkonzept für die Zukunft zu entwickeln und zu beschließen, liegt bei unseren Politikern, dafür wurden sie gewählt und dafür werden sie bezahlt.
Ein sinnvoller Plan, welcher alle Komponenten von Umwelt über Autoverkehr und Bahn berücksichtigt, ist heutzutage wichtiger denn je.
Auch auf kommunaler Ebene wurden in der Vergangenheit und werden auch heute noch durch kurzsichtige Planung gravierende Fehler begangen. Ein "gutes" Beispiel zeigt uns das Feuchtwanger Schulzentrum. Chaos beim Schüler An- und Abtransport mit unzähligen überfüllten Bussen, ein neugebauter Parkplatz mit zugeparkten Anfahrtswegen, weil die Schüler keine hundert Meter zu Fuß laufen können und mit Pkws abgeholt werden "müssen". Ein Schulzentrum, welches an einem Ort gebaut wurde, wo es Wind und Wetter ausgesetzt ist und die Heizkosten ins Extreme treiben lässt. Wäre man bei der Planung nicht so kurzsichtig gewesen könnte heute das Schulzentrum in der Nähe des Freibades stehen mit Bahnanschluss in Richtung Schopfloch/Dinkelsbühl und Dorfgütingen/Dombühl. Leider hat man hier Einkaufsmärkte angesiedelt und hat nun das nächste Problem, dass mittendurch die Bundesstraße verläuft und jeder abbiegende PKW einen Verkehrsstau verursacht, was wiederum zu unnötigem Abgasausstoß führt.
Darum sollte doch unseren verantwortlichen Politikern bewusst werden, warum wir die Bahn brauchen, nicht als Konkurrenz zu Bus und Pkw und auch nicht zum LKW, sondern das ganze integriert in einem Verkehrskonzept welches Sinn macht, unsere Umwelt erhält und uns eine Zukunft beschert die lebenswert ist.
Langfristig planen und bis zum Endergebnis durchdenken ist heute wichtiger denn je!
In diesem Sinne wünsche ich alles Gute für das Jahr 2010
Euer Christoph Himsel
zurück zur Seite "Eine fast vergessene Eisenbahnstrecke - Dombühl/Dinkelsbühl/Nördlingen"1öffnen