Eröffnung der Stadtbahn von Heilbronn nach Öhringen am 10. u. 11.12.2005

Am 10. Dezember 2005 war es nun soweit, dass die Hohenlohebahn von Heilbronn nach Schwäbisch Hall nach zweieinhalbjähriger Bauzeit wieder durchgehend befahren werden konnte. Gleisabsenkung im im Weinsberger Tunnel wegen der Elektrifizierung und Sanierungsarbeiten gestalteten die Bauarbeiten langwieriger als ursprünglich geplant. Zehn zusätzliche neue Haltestellen wurden errichtet bzw. gehen demnächst in Betrieb. Mit einem umfangreichen Programm wurde die Eröffnung am 10. und 12. Dezember 2005 entlang der Strecke gefeiert. Das Angebot für kostenlose Fahrten im Zehnminutentakt von Heilbronn nach Öhringen mit der Stadtbahn brachte Tausende von Menschen an die Strecke. Zwischen Öhringen und Heilbronn pendelte an diesem Wochenende auch der historische Stuttgarter Vororttriebwagen ET 25 im Zweistundentakt, während zwischen Öhringen und Schwäbisch Hall-Hessental eine Dampflok BR 64 mit einem Sonderzug unterwegs war.

 

Stadtbahn in Weinsberg am 11.12.2005

Am Bahnhof Weinsberg ist soeben ein S-Bahn-Zug aus Öhringen angekommen

Stadtbahn Weinsberg 11.12.05

Abfahrt in Weinsberg nach Öhringen

Stadtbahn in Weinsberg 11.12.2005

Planmäßig fährt die S-Bahn im Zwanzigminuten-Takt von Heilbronn bis Öhringen-Cappel, dazwischen verkehren Dieseltriebwagen der DB im Zweistundentakt zwischen Heilbronn und Crailsheim bzw. Hessental als Regionalexpresszüge.

Stadtbahn Weinsberg 11.12.05

 Pressemeldung der DB

(Stuttgart, 10. Dezember 2005) Nach rund zweieinhalbjähriger Bauzeit kann die Eisenbahnstrecke Heilbronn - Crailsheim ab dem Fahrplanwechsel erstmals wieder durchgängig befahren werden. Für die Modernisierung der Strecke und die erforderlichen umfangreichen Aus- und Umbauarbeiten für den Stadtbahnbetrieb war die rund 29 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Heilbronn und Öhringen seit Juni 2003 für den Zugverkehr gesperrt.

Am 10. Dezember wird die Stadtbahn Heilbronn - Öhringen mit einem großen Eröffnungsfest in Betrieb genommen. Moderne elektrische Stadtbahnzüge befahren künftig die Strecke im 20-Minuten-Takt- mit Verdichtungen in den Hauptverkehrszeiten. Zusätzlich fährt alle zwei Stunden der Regional-Express von Heilbronn nach Crailsheim. Insgesamt fahren werktags 110 Züge zwischen Heilbronn und Öhringen - so viel wie noch nie in der 143-jährigen Geschichte der Strecke.

In Heilbronn wird die Eisenbahnstrecke mit der innerstädtischen Straßenbahn verknüpft. Die Stadtbahn fährt in der Käthchenstadt alle wichtigen Ziele an. Auf direktem Wege können die Fahrgäste mit der Bahn ohne umzusteigen zum Beispiel zum Kongresszentrum Harmonie, zum Marktplatz sowie den Geschäften, Theater und Museen in der Innenstadt fahren. Zum Einsatz kommen so genannte Zweisystem-Stadtbahnwagen, die sowohl unter der Fahrleitung der Eisenbahn mit 15.000 Volt 16 2/3 Hertz Wechselspannung als auch der Straßenbahn mit 750 Volt Gleichspannung fahren können.

Für den Streckenausbau und die Beschaffung von zehn Stadtbahnwagen wurden von der Deutschen Bahn AG und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft über 100 Millionen Euro investiert. Im Mittelpunkt standen dabei folgende Investitionen:

Bau eines Elektronischen Stellwerks (ESTW) in Heilbronn

Neben dem Stellwerk am Heilbronner Hauptbahnhof entstand in Modul-Bauweise ein ESTW vom Typ Siemens Simis C für die Steuerung der gesamten Strecke bis Öhringen. Gesteuert wird der Zugverkehr über eine in das Heilbronner Stellwerk integrierte Bedieneroberfläche per Bildschirm und Mausbedienung.

In Weinsberg und Eschenau sind darüber hinaus zusätzliche ausgelagerte Stellrechner installiert, das vorhandene Stellwerk im Bahnhof Öhringen wurde an die Schnittstelle zum ESTW Heilbronn angepasst sowie um die Abstellanlage der AVG in Cappel erweitert.

Leit- und Sicherungstechnik

Die gesamte Strecke Heilbronn – Öhringen erhielt modernste Leit- und Sicherungstechnik. Dazu gehören unter anderem die Errichtung von 31 Lichtsignalen und der Einbau von 50 Achszählern auf der Strecke.

Elektrifizierung der zweigleisigen Strecke Heilbronn – Öhringen-Cappel

Für den Einsatz der Stadtbahnzüge wurde die Strecke zwischen Heilbronn und Öhringen-Cappel elektrifiziert. Dazu mussten mehr als 1000 Oberleitungsmasten aufgestellt und circa 68 Kilometer Oberleitung gespannt werden. An einer „Systemtrennstelle“ in Heilbronn erfolgt bei Durchfahrt der Stadtbahnen automatisch die Spannungsumstellung zwischen den unterschiedlichen Stromsystemen - 750 Volt-Oberleitung der Stadtbahn und 15.000 Volt-Oberleitung der Bahn - an den Fahrzeugen.

Arbeiten an der Bahnstrecke

Im Verlauf der Strecke wurden 14 neue Weichen eingebaut und Teile der Gleisanlagen und des Bahnkörpers erneuert.

An den vorhandenen Bahnübergängen wurden umfangreiche Erneuerungs- und Anpassungsmaßnahmen an die ESTW-Technik durchgeführt.

Die Stadtbahnen erhielten in Öhringen-Cappel eine Abstellanlage, in Weinsberg und Eschenau je ein Abstell- bzw. Wendegleis.

Sanierung Weinsberger Tunnel (erbaut 1859 – 1862)

Am über 140 Jahre alten, 891 Meter langen Weinsberger Tunnel fanden umfassende Sanierungsarbeiten statt. Für die Verlegung der Oberleitung mussten die Gleise etwa 50 Zentimeter tiefer gelegt werden.

Haltepunkte

Insgesamt 10 neue Haltepunkte erschließen das dicht besiedelte Weinsberger Tal. Mit Aufnahme des Zug- und Stadtbahnverkehrs sind sechs davon in Betrieb (Heilbronn Trappensee, Sülzbach Schule, Wieslensdorf, Scheppach, Bitzfeld, Öhringen-Cappel), die Haltepunkte Weinsberg/Ellhofen Gewerbegebiet und Öhringen West werden im Frühjahr 2006 fertiggestellt, die Inbetriebnahme von Weinsberg West und Öhringen Römerwall ist für 2007 vorgesehen.

Neben den neuen Haltepunkten wurden die vorhandenen Bahnhöfe und Haltepunkte modernisiert und unter anderem mit neuer Beleuchtung und Bahnsteigausstattung versehen. An allen Haltepunkten ist ein barrierefreier Zugang zu den Bahnsteigen und Zügen möglich.

Die Gesamtkosten für die ausgebaute Strecke inklusive der P+R-Anlagen belaufen sich auf insgesamt rund 70 Millionen Euro. Davon werden nach dem Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz 60 Prozent vom Bund übernommen, 25 Prozent trägt das Land Baden-Württemberg, den Rest teilen sich der Hohenlohekreis, der Landkreis Heilbronn, die Städte Heilbronn, Weinsberg und Öhringen sowie die Gemeinden Ellhofen, Obersulm und Bretzfeld. Ferner tragen die Gebietskörperschaften und das Land Baden-Württemberg zu jeweils 50 Prozent die Investitionskosten in Höhe von insgesamt 30 Millionen Euro für zehn neue Stadtbahnfahrzeuge.

Nach Umbau und Modernisierung der Strecke bieten ein leistungsstarkes Regionalzugangebot mit kurzen Reisezeiten und Halt an den größeren Stationen sowie ein moderner Stadtbahnbetrieb mit kurzen Taktzeiten und Halt an allen Bahnhöfen künftig ein attraktives Schienenverkehrsangebot auf der Hohenlohebahn.

Die Wiedereröffnung der Strecke wurde am Wochenende 10./11. Dezember mit einem großen Fest entlang der Strecke gefeiert.

Informationen auch unter Hohenlohebahn und www.Stadtbahn-Heilbronn.de


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