Bahnhof Dinkelsbühl
Das "Bahnhofsstüberl" - Erinnerung an die "Gute alte Zeit"
Anfang Oktober 2003 wurde der allseits bekannte Bahnhofskiosk "Das Bahnhofs-Stüberl" für immer geschlossen. Wenn es nach dem Willen der Stadt Dinkelsbühl bzw. des inzwischen abgewählten OB Sparrer geht, soll an dieser Stelle eine Grünfläche entstehen. Es bleibt zu Hoffen, dass die Grünfläche vor dem Bahnhofsgebäude nicht bald so aussieht wie die Grünfläche hinter dem Bahnhof.
Mit der Schließung des "Bahnhofsstüberls" geht eine lange Tradition zu Ende und wieder gehört ein Stück der Dinkelsbühler Bahnhofsgeschichte der Vergangenheit an. Fast dreißig Jahre war Frau Schwan die Besitzerin des Bahnhofskiosk, vorher stand Frau Ohlemacher dreiundzwanzig Jahre lang hinter der Theke. So mancher Beamte oder Angestellte der an der Dinkelsbühler Behördenmeile seinen Dienst tat, kehrte hier nach einem arbeitsreichen Tag - das Wort "Stress" war damals noch nicht erfunden - zu einer gemütlichen Halbe Bier ein bevor er sich auf den Heimweg machte. So manche Zigarettenschachtel der Marke "Simon Arzt" wurde hier verkauft - wenn auch "Arzt" draufstand, deswegen waren die Auswirkungen der Zigaretten auch nicht gesundheitsförderlicher als bei heutigen Zigaretten und in manchem Amt entlang der Luitpoldstraße vernebelten seinerzeit der Qualm der Zigarren, Zigarillos und Zigaretten aus dem Bahnhofskiosk den nötigen Durchblick der Staatsdiener. Auch der eine oder andere Fabrikarbeiter stellte am Bahnhofskiosk sein Fahrrad ab, wenn er auf dem Heimweg vom östlich des Bahnhofsgeländes gelegenen Industriegebietes war, um noch an einer Debatte über die Kommunal- oder Große Politik am Stammtisch im "Bahnhofsstüberl" teilzunehmen oder man kippte sich noch schnell einen Underberg oder Jägermeister hinter die Binde. Sicherlich übertrafen die Diskussionen oft selbst das Niveau der Debatten im Deutschen Bundestag in Bonn.
Als Kinder kauften wir uns aber bei Frau Ohlemacher ein Steckerles-Eis von Jopa für 20 Pfennig und Kaugummis gabs aus dem Automaten am Kiosk.
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